Was wäre, wenn du langfristig noch mehr Geld sparen könntest, indem du selbst investierst, anstatt unnötige Gebühren an einen Robo-Advisor zu zahlen?
Ich rede oft mit neuen Blog-Lesern über dieses Thema.
Es beginnt oft so:
Aber MP, es ist doch einfacher, mit einem Robo-Advisor an der Börse zu investieren, als selbst zu investieren, oder?
Also, ja, das stimmt.
Und die Frage, die ich dir im Gegenzug stelle, ist: “Was ist es dir wert?”
Kurz gesagt: Ein Robo-Advisor ist einfacher für den Start, aber wenn du selbst investierst, sparst du langfristig viel mehr durch niedrigere Gebühren und eine optimierte Besteuerung.
Mit einem Robo-Advisor investieren oder selbst investieren?
Als ich 2013-2014 in der Schweiz mein Abenteuer in Richtung finanzielle Unabhängigkeit begann, wurde mir schnell klar, wie stark sich die Investition an der Börse auf mein Nettovermögen auswirkte.
Mit dem Zinseszins konnte ich mein Ziel erreichen, mit 40 Jahren aufzuhören zu arbeiten.
Aber bevor es soweit war, habe ich mich gefragt: Wie kann man an der Börse investieren?
Denn im Idealfall hätte ich mir eine schlüsselfertige Lösung gewünscht, wie z. B.:
- Ich überweise Geld von meinem Schweizer Bankkonto auf eine Investmentplattform
- Und schon investiert sie automatisch für mich an der Börse
Ich hatte Angst, auf den falschen Link zu klicken. Oder noch schlimmer: den falschen ETF auszuwählen.
Wir nennen diese Art von schlüsselfertiger Anlageplattform einen “Robo-Advisor”. Es ist sehr einfach und teuflisch effektiv, um sein Vermögen im Autopilot-Modus zu vermehren.
Aber zu der Zeit gab es Robo-Advisor nur in den USA. Also habe ich mich für die Option “selbst investieren” entschieden, auch wenn mich die Einfachheit eines Robo-Advisors echt gereizt hätte.
Aber heute gibt es auch in der Schweiz eine Fülle von Robo-Advisors.
Was ist ein Robo-Advisor?
Ein Robo-Advisor ist eine Online-Investmentplattform, die dein Portfolio automatisch mithilfe von Algorithmen verwaltet. Konkret beantwortest du ein paar Fragen zu deinem Profil (Zeithorizont, Risiko, Ziele), dann legt der Robo-Advisor dein Geld in diversifizierte Portfolios an, die oft aus ETFs bestehen, und gleicht diese regelmässig aus, ohne dass du eingreifen musst.
Hier findest du eine umfassende Liste der derzeit in der Schweiz verfügbaren Robo-Advisors:
- Findependent
- finpension Invest
- Inyova
- Selma
- Swissquote Invest Easy
- True Wealth
- VIAC Invest
True Wealth hat schon 2013 die Robo-Advisor-Bewegung gestartet. Aber damals war der Prozess noch nicht so digitalisiert. Die breite Öffentlichkeit hat diese Produkte ab 2016-2017 echt angenommen (mit vollständig digitalisierter Registrierung und Onboarding).
Andere Finanzakteure zogen mit dem Digitalisierungsalter der Jahre 2017-2023 nach.
Was bedeutet es, “selbst an der Börse zu investieren” (DIY)?
Selbst investieren an der Börse bedeutet, dass du ein Konto bei einem Online-Broker (wie Interactive Brokers, Swissquote oder Saxo) eröffnest und deine Anlagen direkt verwaltest. Die meisten Privatanleger wählen ETFs, um einfach und kostengünstig zu diversifizieren. Dieser Ansatz erfordert mehr Wissen und Disziplin, ermöglicht es aber, die Kosten stark zu senken und seine Steuern in der Schweiz zu optimieren.
Man nennt das auch “DIY investieren” mit DIY für Do It Yourself (“selber machen” auf Deutsch).
Aber wenn du diesen Blog liest, bist du ein Mustachian. Du bist also eher ein lebenslanger Lerner als ein Selbstgefälliger, der sich vom Leben leiten lässt.
Wenn ich also sage “mehr Wissen und Disziplin”, dann ist das auch nicht der Tod:
- Was die Fähigkeiten betrifft, so musst du nur meinen Schlussartikel lesen
- Für die Disziplin: Wir sprechen also von einem Klick alle 1-3 Monate in weniger als 5 Minuten. Wir haben schon Schlimmeres gesehen (z. B. sich zum Sport motivieren zu lassen :D)!
Die Geschichte der Entstehung von Online-Brokern
Hier sind ein paar wichtige Daten, die zeigen, wie Investoren angefangen haben, Aktien und ETFs online zu kaufen, und wie sich der Markt seitdem entwickelt hat:
| Jahr / Zeitraum | Wichtiges Ereignis |
|---|---|
| 1992 | Gründung von E*TRADE (einer der ersten Online-Broker für Privatanleger in den USA) |
| ~1996 | Start von Swissquote (Online-Handelsplattform in der Schweiz) |
| 2000er Jahre | Expansion von Schweizer Brokern und anderen Online-Banken (wie Saxo Bank Suisse, Cornèrtrader usw.) |
| Jahre 2010–2020 | Internationale Akteure wie Interactive Brokers machen ihr globales Angebot stärker; DEGIRO wächst in Europa |
| 2020er Jahre+ | Der Wettbewerb unter den Online-Brokern geht zwischen schweizerischen, europäischen und internationalen Akteuren ab |
Direkter Vergleich: Robo-Advisor vs. selbst investieren
Bevor wir über die Kosten sprechen — und über dein Einsparpotenzial — möchte ich dir alle Aspekte dieser beiden Arten des Investierens an der Börse vorstellen:
| Kriterium | Robo-advisor | Selbst investieren (DIY) |
|---|---|---|
| Gebühren | 0,25–0,7 %/Jahr Verwaltungskosten + 0,09–0,25 TER der ETFs → insgesamt ca. 0,5–1 %/Jahr | Super niedrige Maklergebühren (IBKR: 1-2 USD) + 0,06 % TER ETF |
| Zugänglichkeit | Ganz einfach: Online-Anmeldung in wenigen Minuten, intuitive Benutzeroberfläche | Technischer: Brokerkonto eröffnen, ETFs aussuchen, Einstellungen machen |
| Personalisierung | Standardisiertes Portfolio, begrenzte Auswahl (oft 5–10 Risikoprofile) | Völlige Individualisierung (ETF-Auswahl, Aufteilung, Steuerstrategie) |
| Benötigte Zeit | Sehr gering: Alles läuft automatisch (Neugewichtung, Reinvestition) | Mittel: Portfolioüberwachung, manuelles Rebalancing, Disziplin erforderlich |
| Performance | Korrekt, aber durch Kosten und fehlende Steueroptimierung eingeschränkt | Besser dank niedrigen Gebühren + Rückerstattung der US-Verrechnungssteuer |
| Steuern | Keine Steueroptimierung (z. B. keine Rückerstattung der US-Quellensteuer, auch bekannt als WHT, auf US-ETFs) | Optimierung möglich (z. B. Rückerstattung der US-Quellensteuer über IBKR + DA-1-Formulare) |
| Sicherheit | In der Schweiz reguliert, Vermögenswerte über Partner-Depotbank getrennt verwahrt; technische Sicherheit (2FA, Verschlüsselung) wie bei einem Broker | Getrennte Vermögenswerte beim Broker (IBKR, Swissquote usw.); technische Sicherheit wie bei einem Robo-Advisor (2FA, Verschlüsselung), aber mehr Aufmerksamkeit vom Nutzer gebraucht (Aufträge, Überweisungen) |
Vor- und Nachteile
Die Vor- und Nachteile in der Zusammenfassung:
Robo-Advisor
- ✅ Einfachheit (alles ist automatisiert)
- ❌ Höhere Gebühren (0,5-1%/Jahr)
- ✅ Erzwungene Disziplin (automatisches Rebalancing)
- ❌ Keine Steueroptimierung (Verlust des US WHT)
Selbst investieren (DIY)
- ✅ Sehr niedrige Gebühren (~0.06%/Jahr + 1-2USD pro Transaktion)
- ✅ Volle Kontrolle über dein Portfolio
- ✅ Steueroptimierung möglich (US WHT Rückforderung)
- ❌ Ein bisschen zeitaufwändiger (ETF-Auswahl, Überwachung, Rebalancing)
- ❌ Disziplin erforderlich (Vermeidung von emotionalen Fehlern)
Welche Lösung für welches Profil?
Vollständiger Anfänger
- Du willst investieren, ohne dir den Kopf zu zerbrechen
- Du hast (noch) nicht das Wissen und die Zeit, um zu lernen
➡️ Der Robo-Advisor ist genau das Richtige für dich: Er ermöglicht dir einen einfachen, disziplinierten Einstieg.
Frugal / neugierig / optimistisch (Mustachian!)
- Du möchtest verstehen, wohin dein Geld fliesst
- Du bist empfindlich, was Gebühren und Steueroptimierung angeht
➡️ Selbst investieren (DIY) passt besser zu dir: Du behältst die Kontrolle und reduzierst deine Kosten (und erhöhst damit deine Gewinne!)
Hybrid-Fall
- Du willst langsam anfangen, um dich zu etablieren
- Wenn du dich dann wohler fühlst, kannst du zu DIY-Investitionen übergehen, um die Kosten zu optimieren
➡️ Das ist der Weg vieler Leser/innen: mit einem Robo-Advisor starten und dann auf DIY umsteigen.
Zahlenbeispiele: Robo-Advisor vs. Do-it-yourself-Investitionen
Sarah und ihr Mann sind seit drei Jahren Mustachians. Sie hat ein Budget eingerichtet, mit dem sie etwa 3'300 CHF pro Monat sparen können (oder 10'000 CHF pro Quartal oder 40'000 CHF pro Jahr).
Das Paar ist nun selbstbewusst genug, um den Schritt an die Börse zu wagen. Sie möchte daher wissen, wovon man konkret spricht, wenn man sagt, dass Robo-Advisor mehr Kosten haben, als selbst an der Börse zu investieren.
Sie hat in meinem Blog gesehen, dass der beste Schweizer Robo-Advisor jährliche Gesamtkosten von 0,48 % der Gesamtsumme des Portfolios anbietet.
Und sie hat auch in meinem Vergleich der besten Handelsplattform in der Schweiz gelesen, dass der beste Broker sie etwa CHF 14.46 pro Jahr für ein diversifiziertes Portfolio mit 2 ETFs (1x ETF Global/Welt und 1x ETF Schweiz) kosten würde.
Sie packt also all diese Infos in eine Excel-Datei und geht von einer annualisierten Rendite von 7 % aus:
Simulation über 10 und 20 Jahre: Robo-Advisor vs. Do-it-yourself
| Hypothesen | Robo-advisor (0,48 % jährliche Kosten) | DIY (Broker wie IBKR, CHF 14,46/Jahr) |
|---|---|---|
| Einzahlungen | CHF 3'300 / Monat (~CHF 40'000 / Jahr) | CHF 3'300 / Monat (~CHF 40'000 / Jahr) |
| Simulierte Bruttorendite | 7% / Jahr | 7% / Jahr |
| Wert nach 10 Jahren | ~CHF 569'000 | ~CHF 585'000 (+CHF 16'500) |
| Wert nach 20 Jahren | ~CHF 1'635'000 | ~CHF 1'736'000 (+CHF 102'000) |
In einem Satz zusammengefasst, heisst das:
Wäre es für dich interessant, in 20 Jahren CHF 100'000 zu verdienen, indem du nur einen Klick pro Quartal machen musst? (oder wie man auf faule Weise reich wird, haha!)
Und das ist ganz zu schweigen von der Steueroptimierung, um die US-Steuervorauszahlungen zurückzubekommen!
FAQ
Soll ich selbst investieren oder über einen Robo-Advisor? Selbst investieren ist günstiger und bringt mehr, aber der Robo-Advisor ist ideal, um stressfrei anzufangen.
Welcher ist der beste Robo-Advisor in der Schweiz? Der beste Robo-Advisor in der Schweiz ist momentan finpension Invest. finpension hat die niedrigsten Gebühren und die beste Renditeoptimierung.
Fazit: Selbst investieren oder über einen Robo-Advisor?
Beide Ansätze funktionieren. Aber der Unterschied ist, was du in deiner Tasche behältst: CHF 100'000 in 20 Jahren!
Der Robo-Advisor ist perfekt für einen einfachen Einstieg, ohne den Stress, an der falschen Stelle zu klicken, und um deine Psychologie in Bezug auf Börsenschwankungen zu testen.
Wenn du dich dann sicher fühlst, kannst du selbst investieren (DIY), um deine Steuern zu kontrollieren und deine Kosten auf ein Minimum zu reduzieren. Das ist der Mustachian-Weg par excellence.
Aber das Wichtigste ist: Fang heute an. Gestern ist es zu spät. Morgen wirst du eine Ausrede finden.
Ich habe hier ein paar nützliche Links, die dir helfen, weiterzumachen:
- Wie ich CHF 10'000 in die Börse investieren würde, wenn ich heute anfangen würde)
- Vergleich der besten Online-Handelsplattformen (für Schweizer Investoren)
- Mein umfassender Leitfaden zu Interactive Brokers (IBKR), um selbst zu investieren (der beste Online-Broker, den ich seit 2016 benutze)
- Vergleich der besten Schweizer Robo-Advisor, wenn du für den Anfang eine automatische Lösung bevorzugst




