53 und finanziell frei: Der Traum kann beginnen

Letztes Update: 3. April 2025

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Konkrete Berichte von Schweizern, die es geschafft haben, frühzeitig in Rente zu gehen, haben mir gefehlt, als ich 2013 meinen Weg zur finanziellen Unabhängigkeit begonnen habe.

Ich bin froh, dass ich in den letzten 11 Jahren mit dem Blog drangeblieben bin, denn inzwischen erhalte ich immer mehr solcher Geschichten von meinen Lesern.

Die Tastatur gehört dir, Becky.


Salut Marc! Ich habe das Gefühl, immer noch wie in einem Traum zu schweben… aber lass mich mich erst vorstellen, bevor ich dir erzähle, was passiert ist.

(Übrigens, das Foto oben wurde am ersten Tag, an dem ich FIRE war, am Stazer See in St. Moritz aufgenommen!)

Ich heisse Becky, und das ist mein Weg

Ich lebe in der Schweiz, am Ufer des Zürichsees. Aufgewachsen bin ich in den USA, wo ich ungefähr die Hälfte meines Erwachsenenlebens verbracht habe. Vor 17 Jahren (im 2008) bin ich in die Schweiz gekommen.

Ursprünglich hatte ich geplant, nur drei Jahre in der Schweiz zu bleiben! Aber die natürliche Schönheit und die endlosen Möglichkeiten für Outdoor-Abenteuer haben mir gezeigt, dass dies der perfekte Ort ist, um sesshaft zu werden.

Zum Glück konnte ich schnell eine Stelle bei einer internationalen Rückversicherungsgesellschaft in Zürich finden, was mir ermöglicht hat, hierzubleiben. Obwohl wir mitten in der Finanzkrise (im 2009) waren, suchten sie damals mehr Leute mit meiner Ausbildung im Bereich Risikomanagement. Mein Universitätsabschluss ist in mathematischer Statistik, und ich habe in den USA eine Ausbildung gemacht und als Aktuarin gearbeitet. Das bedeutet, quantitative Analysen und langfristige Prognosen auf finanzielle Fragestellungen anzuwenden – oder, wie ich es gerne ausdrücke:

Mathematische Logik nutzen, um finanzielle Rätsel zu lösen.

Der Beruf des Aktuars ist in vielerlei Hinsicht eine gute Karriere, insbesondere finanziell, da er ein stabiles Einkommen sichert. Zudem wurde meine gesamte Ausbildung von meinem Arbeitgeber finanziert, sodass ich nie Studienkredite für meine weiterführende Ausbildung aufnehmen musste.

Es ist auch eine sehr spannende Karriere, die Analyse und Kommunikation gut kombiniert, da ein grosser Teil meiner Arbeit darin bestand, Schulungen und andere Sessions zu organisieren, um komplexe technische Inhalte verständlich zu erklären.

Nachdem ich 30 Jahre als Aktuarin in der Finanzbranche gearbeitet hatte, entschied ich mich, die Unternehmenswelt hinter mir zu lassen. Diese Entscheidung war nicht einfach, denn ich hatte einen guten Job in einem guten Unternehmen mit tollen Kollegen. Aber ich wollte mehr Zeit haben, um die Dinge zu tun, die ich liebe, mit den Menschen, mit denen ich sie tun möchte – und um eine neue Phase einzuläuten, in der ich verschiedene Projekte verwirklichen kann.

Ich bin 53 Jahre alt (“53 und finanziell frei”, klingt doch gut, oder?) und lebe mit meinem Partner, der Schweizer ist.

Er ist 65 Jahre alt und erst vor Kurzem in Rente gegangen.

Wir lieben es, gemeinsam draussen aktiv zu sein – sei es beim Wandern, Velofahren, Laufen, Kajakfahren, Schneesport oder Klettern/Via Ferrata. Zudem sind wir in einem lokalen Chor aktiv, wo ich als Begleitpianistin spiele und wir beide singen. Auch bei verschiedenen freiwilligen Engagements in der Gemeinschaft sind wir dabei. Er hat sechs Enkelkinder, und je älter sie werden, desto mehr nehmen wir sie mit auf unsere Abenteuer.

Unser Chor, in dem ich Klavier spiele

Unser Chor, in dem ich Klavier spiele

Mein Vater verlor seinen Job… und lehrte mich eine unschätzbare Lektion!

Als ich im Gymnasium war, verlor mein Vater seine Arbeit, und es sah so aus, als müssten wir in eine andere Stadt ziehen. Das machte mich sehr traurig, denn ich war im Schulchor und anderen Musikgruppen sehr aktiv.

Zum Glück fand er eine Stelle in einem Unternehmen, das ihn für die Arbeit mit Kunden im Investmentbereich ausbildete. Er brachte mir dann bei, was er gelernt hatte – insbesondere das Prinzip “Bezahl dich zuerst”. Das bedeutet, Geld beiseitezulegen und zu investieren, bevor man es ausgibt, sowie in breit diversifizierte und kostengünstige Indexfonds mit langfristiger Perspektive zu investieren.

Ich bin ihm unglaublich dankbar, dass er mir diese grundlegenden Prinzipien schon in so jungen Jahren beigebracht hat!

Als ich zu arbeiten begann, habe ich diese Strategie sofort angewendet: Ich sparte und investierte konsequent und nutzte alle Vorteile, die mein Arbeitgeber bot. In den USA gibt es im Gegensatz zur Schweiz meist keine klassischen Pensionskassen, sondern hauptsächlich steuerlich begünstigte Sparpläne, in die der Arbeitgeber manchmal mit einzahlt. Dabei mussten wir unsere Ersparnisse bei jedem Jobwechsel selbst neu investieren.

Für meine Investitionen habe ich einfach die Strategie angewendet, die ich von meinem Vater gelernt hatte: kostengünstige Indexfonds kaufen, mit einer hohen Risikotoleranz, da es sich um eine langfristige Anlage handelt – und sie dann unangetastet lassen. Ich habe nicht einmal den Kontostand meines Brokerkontos überprüft, sondern einfach jedes Mal eingezahlt, wenn es möglich war.

Mein finanzielles Ziel war immer, finanziell unabhängig zu sein und nicht auf meine Eltern oder sonst jemanden angewiesen zu sein.

Ich wusste, dass ich einfach Optionen haben wollte.

Mein Studium konnte ich dank eines Stipendiums finanzieren, und nebenbei arbeitete ich als Mathematik-Tutorin, um mein Taschengeld aufzubessern. Direkt nach der Uni begann ich so früh wie möglich zu arbeiten, um mit dem Sparen und Investieren anzufangen. Mein Hauptziel war es, meine eigenen finanziellen Entscheidungen treffen zu können – auch wenn meine Eltern nicht mit ihnen einverstanden waren. Mit 22 war das ein unglaublich befreiendes Gefühl!

Für mich war es eine tief verankerte Überzeugung, dass ich selbst für meine finanzielle Zukunft vorsorgen musste, da der Staat mich nicht unterstützen würde.

Und falls ich aus irgendeinem Grund meinen Job verlieren sollte – so wie es meinem Vater passiert war – wollte ich Optionen haben und nicht gezwungen sein, Entscheidungen zu treffen, die ich nur wegen eines neuen Jobs treffen müsste.

Ich dachte mir, dass ich irgendwann vielleicht eine Pause von der Arbeit machen wollte, vielleicht ein Sabbatical, oder dass ich in Teilzeit arbeiten oder in eine ganz andere Branche wechseln wollte, die mich interessierte – auch wenn sie schlechter bezahlt wäre. Ich hatte kein konkretes langfristiges Ziel vor Augen, aber ich wusste, dass ich die Optionen haben wollte.

Reisen und die Herausforderungen beim Investieren als US-Bürgerin

Auch wenn mein Ziel war, meine Ersparnisse und Investitionen zu maximieren, wusste ich, dass es ebenso wichtig ist, das Leben im Hier und Jetzt zu geniessen – vor allem, weil man nie weiss, was die Zukunft bringt.

Es kann sein, dass man im Rentenalter nicht mehr gesund genug ist, um das angesparte Geld wirklich zu geniessen.

Es macht also keinen Sinn, so sparsam zu sein, dass man alles für später zurücklegt und dabei den Spass im gegenwärtigen Moment opfert. Die grösste Herausforderung ist es, die richtige Balance zwischen Sparen und einem erfüllten Alltag zu finden.

Ich liebe es, bei einer Wanderung mitten in der Woche über dem Nebel zu sein ;)

Ich liebe es, bei einer Wanderung mitten in der Woche über dem Nebel zu sein ;)

Zum Glück bin ich nie shoppen gegangen und hatte auch nie ein teures Hobby wie Autos sammeln oder Ähnliches. Ich habe viele Hobbys, die nicht viel Geld kosten, wie Wandern, Radfahren oder Musik.

Es gibt so viele grossartige Dinge, die man tun kann, besonders hier in der Schweiz, draussen in der Natur – und das ohne viel Geld ausgeben zu müssen. (Wie MP so treffend sagt: “Die besten Dinge im Leben sind gratis”!)

Ich bin ausserdem viel gereist und habe unvergessliche Erlebnisse gesammelt, wie die Besteigung des Kilimandscharo oder Wanderungen in Patagonien und Alaska. Natürlich hat das den Betrag reduziert, den ich hätte sparen können, aber ich bereue es nicht eine Sekunde – Erlebnisse wie diese sind unbezahlbar.

[…] das langfristige Wachstum hat viele der Herausforderungen ausgeglichen.

Für mich als Amerikanerin, die im Ausland lebt und arbeitet, bestand eine weitere Herausforderung darin, mich durch die finanziellen Vorgaben und Einschränkungen zu navigieren. Um investieren zu können, musste ich über viele Jahre hinweg mein in der Schweiz verdientes Geld in die USA überweisen, um dort in Indexfonds zu investieren. Zum Glück gibt es eine gute Auswahl an kostengünstigen Anlagemöglichkeiten (wie Vanguard), sodass das langfristige Wachstum viele der Herausforderungen ausgeglichen hat.

Sobald ich in der Schweiz investieren konnte 1, hatte ich viel über die verschiedenen Anlageoptionen zu lernen – von den verfügbaren Brokerfirmen über die besten ETFs, die man finden kann bis hin zu steueroptimierten Strategien die hier verfügbar sind. Auch wenn es mich viel Zeit und Energie gekostet hat, liebe ich es, mich mit diesen Themen auseinanderzusetzen. Hätte ich MP früher entdeckt, hätte er mir geholfen, noch früher FIRE zu erreichen!

Und dann die Entscheidung, FIRE zu werden

Der ausschlaggebende Moment, der mich schliesslich dazu gebracht hat – FIRE zu erreichen (oder wie ich es gerne nenne: “on fire” zu sein 😊) — war der Ruhestand meines Partners im März dieses Jahres.

Er ist 12 Jahre älter als ich, also wusste ich, dass dieser Moment irgendwann kommen würde. Aber ich hatte nicht erwartet, dass das Gefühl, das es in mir auslösen würde, so intensiv sein würde.

Bevor er in den Ruhestand ging, arbeiteten wir beide und hatten einen ähnlichen Tagesrhythmus. Doch nach seinem Renteneintritt änderte sich alles: Plötzlich hatte er Zeit, und er konnte selbst entscheiden, wie er sie nutzte. Natürlich war ich schrecklich neidisch! Während er eine Wanderung mit Freunden an einem perfekten, sonnigen Wochentag plante, musste ich ins Büro und einen Tag voller Meetings hinter mich bringen. Da wurde mir klar: Ich wollte auch mehr Freiheit haben, um selbst zu entscheiden, wie ich meine Zeit verbringe.

Was für ein Gefühl von Freiheit! (Tag 2 von FIRE — Wanderung auf dem Bernina Tour Weg oberhalb des Diavolezza Sees im Engadin)

Was für ein Gefühl von Freiheit! (Tag 2 von FIRE — Wanderung auf dem Bernina Tour Weg oberhalb des Diavolezza Sees im Engadin)

Seit den COVID-Jahren – einer Zeit, in der viele von uns über den Sinn des Lebens und der Arbeit nachgedacht haben – verspürte ich zudem den Wunsch, andere Tätigkeiten auszuprobieren, die mir wichtig erschienen. Wie so oft würden diese alternativen Wege nicht die finanzielle Stabilität bieten, die ich in meiner Unternehmenskarriere genossen hatte, aber dennoch fühlte ich mich innerlich dazu gedrängt, den Schritt zu wagen und es zu versuchen.

Diese Überlegungen führten mich dazu, meine persönlichen Finanzen genauer zu analysieren, um besser zu verstehen, was ich besitze und was ich wirklich brauche. Ich hatte oft von der 4-%-Regel gehört, mich aber nie wirklich damit beschäftigt – stattdessen hatte ich einfach so viel wie möglich gespart, während ich ein angenehmes Leben führte.

Ich aktualisierte und optimierte meine Excel-Tabellen und spielte verschiedene Szenarien durch.

Ich überarbeitete mein Budget, klärte meinen Liquiditätsbedarf, berücksichtigte Reserven für Unvorhergesehenes und zukünftige Veränderungen (ganz so, wie ich es in meinem Beruf als Aktuarin tun würde 😊) – und verglich all das mit meinem gesamten Vermögen. Und siehe da: Das Ergebnis bestätigte, dass ich die 4-%-Regel erreicht (oder sogar überschritten) hatte. Was für ein aufregendes Gefühl!

‌Das bestätigte, dass ich die 4-%-Regel erreicht (oder sogar überschritten) hatte!

Das bekräftigte meine Entscheidung, meinen Job aufzugeben, um mehr Freiheit und Flexibilität zu haben – sowohl für das, was ich wirklich tun möchte, als auch für neue Tätigkeiten, die mir wichtig sind und mit denen ich das Gefühl habe, etwas zu bewirken. Auch wenn mein neues Projekt und meine neuen Aktivitäten nicht so viel einbringen wie mein früherer Job, fühlt es sich gut an zu wissen, dass mein Liquiditätsbedarf durch meine Investitionen gedeckt ist.

Meine Finanzen verfeinern, bevor ich den grossen Schritt wage

Ich habe die Do It Yourself-Methode beim Investieren angewendet, das heisst, ich habe selbst über eine Online-Broker-Plattform in kostengünstige Indexfonds und ETFs investiert.

Ich habe mich bewusst für diesen Weg entschieden, da er hilft, hohe Bankgebühren zu vermeiden – und weil ich solche Dinge gerne selbst in die Hand nehme. Ehrlich gesagt war es anfangs ziemlich beängstigend, als ich in meinen Zwanzigern meine ersten eigenen Online-Investitionen tätigte, aber mit der Zeit wurde es immer einfacher. Ich habe zudem stets darauf geachtet, steuerlich vorteilhafte Optionen zu nutzen, wann immer es möglich war – zum Beispiel den 3a-Säule-Vorsorgeplan.

Richte deine Investitionen ein und vergiss sie – dann geh Langlaufen! (Foto in Richtung Einsiedeln aufgenommen)

Richte deine Investitionen ein und vergiss sie – dann geh Langlaufen! (Foto in Richtung Einsiedeln aufgenommen)

Ich habe ein “Topf-System” 2 eingerichtet, das mir erlaubt, über liquide Mittel für meine unmittelbaren und kurzfristigen Bedürfnisse zu verfügen, einen Investment-Topf für meine mittelfristigen Bedürfnisse zu haben und einen weiteren Topf, in dem der Grossteil meines Geldes in langfristige Investitionen angelegt ist.

Grundsätzlich schaue ich mir mein Investment-Portfolio nicht regelmäßig an. Aber ich muss zugeben, dass ich nach meinem ersten Monat FIRE neugierig war 😊 und meine Vermögenswerte überprüft und mit dem Vormonat verglichen habe.

Die Wertsteigerung war sehr positiv – also ein guter Start! Natürlich weiss ich, dass es in Zukunft Höhen und Tiefen geben wird, und darauf bin ich vorbereitet.

Ich bin jetzt 53 Jahre alt und finanziell frei!

Das Leben hat einen unglaublich Geschmack!

Manchmal wache ich immer noch auf und denke, dass es nur ein Traum ist. Ich liebe es, selbst entscheiden zu können, wie ich meine Zeit jeden Tag gestalte, und insgesamt fühle ich mich viel ruhiger. Ich habe so viele Aktivitäten, die ich gerne mache, dass ich mich immer beschäftigt fühle – aber auf eine positive Weise.

Die Themen, mit denen ich mich beschäftige, sind diejenigen, die mir am Herzen liegen, wie Musik, Freiwilligenarbeit, Unterstützung der Gemeinschaft sowie einfach Zeit in der Natur zu verbringen oder mit dem Fahrrad durch die wunderschönen Schweizer Hügel zu fahren.

Mit dem Velo in den Schweizer Bergen 🏔️

Mit dem Velo in den Schweizer Bergen 🏔️

Ich muss meinen Kalender und andere Online-Tools weiterhin nutzen – sogar noch mehr als damals, als ich gearbeitet habe –, um all meine Aktivitäten zu organisieren und meine Zeitpläne zu koordinieren.

Wenn ich das Gefühl habe, zu beschäftigt zu sein, ist es meine eigene Schuld, denn das bedeutet, dass ich zu viel geplant habe! Ich muss immer wieder “Nein” zu manchen Dingen sagen und Prioritäten setzen, denn Zeit ist nicht unbegrenzt. Und manchmal entscheidet man sich spontan für eine Wanderung in den Bergen oder im Tessin, wo das Wetter oft schön ist – also ist es gut, sich dafür auch Zeit freizuhalten.

Ich war schon immer sehr aktiv in verschiedenen ehrenamtlichen Tätigkeitenund bin jetzt dankbar, dass ich mehr Zeit dafür habe. Eine meiner liebsten Freiwilligenarbeiten ist es, regelmässig für eine 90-jährige Dame, die allein lebt, einzukaufen und Zeit mit ihr zu verbringen.

Ich freue mich auch, mehr Zeit für Musik und die Organisation unseres Chors zu haben.

Für einen lokalen Verein/Klub organisiere ich Trainingseinheiten sowie Bergwanderungen.

Mir war es schon immer wichtig, in der lokalen Gemeinschaft aktiv zu sein – besonders als ich als Ausländerin in die Schweiz gekommen bin und anfangs niemanden kannte. Man muss Zeit und Energie investieren, um hier anzukommen, aber für mich hat es sich gelohnt.

Ich liebe es, in unser Dorf zu gehen und Leute zu treffen, die ich kenne oder die mich kennen – ich fühle mich hier zu Hause.

Hast du schon mein neu dekoriertes Büro gesehen?! (Foto in Richtung Schönenberg aufgenommen)

Hast du schon mein neu dekoriertes Büro gesehen?! (Foto in Richtung Schönenberg aufgenommen)

Eines meiner nächsten Projekte ist es, die Schränke auszumisten und unser Haus zu entrümpeln, damit wir es eventuell vermieten können, wenn wir für längere Zeit auf Reisen sind. Wir planen längere Reisen nach Asien und Amerika, aber auch Aufenthalte in Europa, zum Beispiel in Italien, um Italienisch zu lernen und zu üben. Was das Aufräumprojekt betrifft, so ist es ein schönes Gefühl, Dinge, die man nicht mehr braucht, weiterzugeben und Platz für das nächste Kapitel unseres Lebens zu schaffen.

Einige meiner Aktivitäten bringen mir sogar ein wenig Geld ein, insbesondere die Organisation und Begleitung von Bergwanderungen für Kunden. Kürzlich habe ich mit meinem Partner eine Coaching-Ausbildung absolviert, und wir hatten bereits einige Sitzungen mit Klienten.

Ich habe ausserdem begonnen, Freundinnen ein Finanzcoaching anzubieten, um das Wissen und die Erfahrung weiterzugeben, die ich über die Jahre zu diesem wichtigen und spannenden Thema gesammelt habe. Ich bin meinem Vater dankbar, dass er mir die Grundlagen schon in jungen Jahren beigebracht hat, und ich freue mich, anderen zu zeigen, wie erfüllend es sein kann, sein Geld im Laufe der Zeit für sich arbeiten zu lassen. Es lohnt sich wirklich.

Wie ich immer gerne betone: Es ist nie zu spät, mit dem Investieren anzufangen — das Wichtigste ist einfach damit zu beginnen!

Rat an den, der FIRE werden will

Wenn (sehr) früh in Rente zu gehen dein Ziel ist, würde ich dir empfehlen, wenn möglich einen “Übergang” zu FIRE zu machen. Das habe ich getan, indem ich in meiner Firma zwei Jahre vor meinem Ausscheiden von einer 100 %-Rolle auf eine 60 %-Rolle gewechselt habe.

Es war eine hervorragende Möglichkeit, meine Freiheit zu “testen” und die Zeit zu nutzen, um mein Portfolio zu optimieren sowie an der Ausarbeitung meiner “Nebenaktivitäten" zu arbeiten, um nach der Abreise weiterzumachen.

Fazit

Aus finanzieller Sicht entspricht mein Nettovermögen etwas mehr (aber nicht übermässig) als dem 25-Fachen meiner jährlichen Ausgaben — also knapp über der 4%-Regel.

Ich fühle mich mit dieser Situation aus mehreren Gründen wohl:

Ich finde es tatsächlich einfacher, weniger auszugeben als früher, weil ich Dinge mache, die gratis sind (in der Natur draussen) und mir Ruhe und Glück geben. Das führt dazu, dass ich weniger zu Impulskäufen oder “Belohnungs”-Käufen greife, wie ich es früher manchmal gemacht habe, wenn ich hart gearbeitet habe.

Was machst du am Dienstagnachmittag? (Hüttnersee im Kanton Zürich)

Was machst du am Dienstagnachmittag? (Hüttnersee im Kanton Zürich)

Heute, mehr als vier Monate nach dem Start meiner FIRE-Erfahrung, kann ich mit Überzeugung sagen: Ich bereue meine Entscheidung überhaupt nicht. Ich schlafe deutlich besser als vorher! Und auch wenn mein Gesamtkontostand seit Ende Oktober wegen Marktschwankungen etwas rauf und runter ging, ist er insgesamt höher als beim Start meiner FIRE-Zeit – sogar nach den Ausgaben. Ein guter Anfang also!


MPs Notizen zu Beckys Geschichte

Die Bedeutung der finanziellen Bildung für Kinder

Als ich Beckys Lebensgeschichte las, konnte ich nicht anders, als mir zu denken: “Das bestätigt, dass es genau richtig ist, wenn Mme MP und ich unseren Kindern die Grundlagen der persönlichen Finanzen und des Investierens beibringen.”

Ob sie diesen Weg später weiterverfolgen oder nicht, bleibt ihnen überlassen – aber ohne dieses Wissen wären sie im Erwachsenenleben schlechter vorbereitet.

Es gibt zwei Regeln, deren langfristige Wirkung mich besonders interessiert, wenn sie einmal erwachsen sind:

  1. Jeder erhaltene Betrag wird aufgeteilt: 50 % gehen auf ihr Sparkonto, die anderen 50 % dürfen sie nach Belieben ausgeben.
  2. Ihr gesamtes Erspartes wird in den ETF VT investiert. Wir haben für jedes Kind ein Konto bei Interactive Brokers. eröffnet. Und sie investieren selbst jedes Quartal (natürlich mit mir an ihrer Seite, denn sie klicken so schnell, dass ich nicht riskieren möchte, dass sie versehentlich auf “Verkaufen” drücken! Haha!)

Die Kraft der 4%-Regel

Beckys Geschichte erinnerte mich an den Moment, als ich zum ersten Mal von der 4%-Regel auf der Website von Mr. Money Mustache gelesen habe.

Danke, Internet…

Das war im Frühling 2013.

Und dann – EUREKA!

Ich hatte endlich die Methode gefunden, die mich langfristig reich und finanziell unabhängig machen würde. Es war mathematisch. Es war logisch. Das komplette Gegenteil von all diesen Insta-YouTube-TikTok-Schnellreich-Krypto-Yo-Influencern! Ich wusste, dass es Jahre dauern würde – in meinem Fall zwischen 10 und 16. Aber ich wusste auch, dass ich durch meine Beharrlichkeit den Kurs halten konnte.

Ich freue mich darauf, mit unserem FI Planner noch mehr Präzision in die finanzielle Planung zu bringen, weit über die grobe 4%-Regel hinaus. Für jeden in der Schweiz, der lange vor dem offiziellen Rentenalter von 65 in den Ruhestand gehen will. Wenn du auf die Warteliste möchtest, sag mir einfach Bescheid, indem du auf eine meiner Newsletter antwortest.

Die Freiheit, seinen eigenen Sinn des Lebens zu vertiefen

Als ich mit Becky per E-Mail über diesen Artikel sprach, schrieb sie mir eine wichtige Passage:

Jetzt, wo ich mehr Freizeit habe, könnte ich die Hobbys [die ich schon als Angestellte hatte] weiterentwickeln, um mehr zu verdienen, und/oder vielleicht auch kleinere Jobs annehmen, bei denen ich einen Mehrwert bieten und Menschen helfen kann. Aber insgesamt bin ich einfach dankbar, dass ich nicht den Druck spüre, mit diesen oder anderen Aktivitäten unbedingt Geld verdienen zu MÜSSEN Ich glaube sogar, genau das ist der Moment, in dem Dinge erst so richtig durchstarten – nämlich dann, wenn man sich auf das “Warum” konzentriert und nicht auf das verdiente Geld.

Ich stimme ihr in diesem Punkt so sehr zu.

Das ist einer der Gründe, warum ich “wirklich” finanziell unabhängig sein will, bevor ich meinen Angestelltenjob kündige. Denn eines möchte ich auf keinen Fall: Dass mein erster Gedanke sich darum dreht, wie ich mit dem Blog Geld verdienen kann, noch bevor ich das WARUM dahinter bedenke.


Und du? Welche Inspiration oder Lektion hast du aus Beckys Geschichte mitgenommen?


  1. US-Staatsbürgerschaft: Vorher war ich US-Bürger, also konnte ich nicht in passive Anlagen wie ETFs ausserhalb der USA investieren, ohne heftige Steuerkonsequenzen in Kauf zu nehmen (und einige Broker ausserhalb der USA erlauben US-Personen einfach keine ETF-Investitionen). Ironischerweise konnte ich hier problemlos in Krypto investieren!

    Dann habe ich die Schweizer Staatsbürgerschaft erhalten und die US-Bürgerschaft aufgegeben, damit meine Finanzen viel weniger kompliziert sind. Also habe ich meine bestimmten Gelder (nicht für die Pensionierung) von den USA in die Schweiz transferiert und investiere hier in ETFs (und habe etwas Bargeld).
     ↩︎

  2. ‌Topf-System: Ich versuche, mein Cash arbeiten zu lassen, also habe ich ein Sparkonto bei der ZKB und eines bei Swissquote Invest Easy eröffnet, wobei ich den Betrag maximiere, um die meisten Zinsen zu bekommen (ich mag die Gebühren von Swissquote normalerweise nicht, aber da dieses Sparkonto kostenlos ist, habe ich mich entschieden, es zu nutzen).

    Meine Anlagen ausserhalb von Cash bestehen ausschliesslich aus ETFs (über Interactive Brokers und DEGIRO) und Indexfonds (in meinem US-Rentenkonto/Broker). Ausserdem baue ich (langsam) Eigenkapital in der Wohnung auf, in der ich wohne und die ich vor 15 Jahren gekauft habe – aber ich rechne das nicht zu meinem Gesamtvermögen, wenn ich die 4%-Regel anwende.

    Früher hatte ich ein Vorsorgekonto bei meinem Arbeitgeber, und seit meinem Austritt habe ich das Geld in ein Freizügigkeitskonto (bei Finpension, in Indexfonds investiert) transferiert.

    Mein mittelfristiger Topf enthält einige Anleihen-Indexfonds (in den USA) sowie Gold-ETFs hier in der Schweiz.
    Mein langfristiger Topf besteht ausschliesslich aus Aktien-ETFs und Indexfonds, hauptsächlich von Vanguard. Ich habe schon vor 30 Jahren in den USA damit angefangen, als ich mit meinem ersten “richtigen” Job Geld verdient habe. Also deine Empfehlung für das ETF VT passt perfekt zu dem, was ich all die Jahre gemacht habe 👍.

    Was die Aufteilung betrifft, habe ich 85% in Aktien-ETFs/Indexfonds, 5% in Anleihen oder Gold-ETFs und 10% in Cash. Ich bin noch dabei, einen Teil meines Cash zu investieren, da ich es erst kürzlich von meinen US-Investitionen transferiert habe, um mein Währungsrisiko zu reduzieren.
     ↩︎

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Wie üblich schreibe und rezensiere ich nur Dinge, die ich in meinem persönlichen Alltag verwende oder denen ich vertraue.

Danke fürs Lesen!