Mann, das ist der dritte Blogpost nacheinander über Autothemen, und überhaupt seit der Geburt dieses Blogs. Was meine ersten Leser jetzt wohl von mir halten… Egal, so lange es um Lebensstil-Optimierung geht und darum, nutzlose Kosten einzusparen, und dabei auch noch unserem Planeten zu helfen, hoffe ich, dass es dich interessiert!
Wenn du die vorigen Posts gelesen hast, hast du gesehen, dass ich Autos mag, und besonders die mit lauten Motoren… Aber letztes Jahr im September nahm ich eine Auszeit und wechselte von einem netten Auto mit 200 PS und V6-Motor zu dem kleineren 1,5L-Hybriden Toyota Prius. Nun, das geschah nicht an einem Tag. Ich musste mir etliche Male von MMM ins Gesicht schlagen lassen, um mich in meinen Entscheidungen von rationalen Fakten und nicht emotionalen Gefühlen leiten zu lassen.
Ich habe das Glück, in einer wunderbaren Stadt namens Yverdon-les-Bains zu leben, wo wir alles zu Fuss oder mit dem ÖV tun können. Dasselbe gilt für meinen aktuellen Job; dank des ausgezeichneten und effizienten Schweizer Eisenbahnnetzes kann ich mit dem Zug hin. So nutzten wir unser Auto vor dem Wechsel nur, um hier und dort in der Schweiz und in Frankreich Freunde oder Familie zu besuchen. Deshalb waren es weniger als ein paar Stunden pro Monat, selbst wenn es eine reine Freude war, den V6-Motor auf Frankreichs Autobahnen zu geniessen. Am anderen Ende der Gleichung hingegen kam das Geld, dass ich für die paar Momente Spass zahlen musste, jede einzelne Minute aus meinem Portemonnaie: Wertminderung beim Auto, Kfz-Versicherung, Kfz-Steuern, Benzin, Autoreparaturen, Parkgebühren etc.
Ich prüfte, was sich vom finanziellen Blickpunkt aus ändern würde, wenn ich zu einem Hybrid-Auto wechseln würde:
- Kfz-Versicherung reduziert sich von CHF 1685.– auf CHF 489.70
- Kfz-Steuer reduziert sich von CHF 730.– auf CHF 103.10. Dieser Sprung ist aus zwei Gründen so riesig: der erste ist der leistungsschwächere Motor, der zweite, dass das Auto weniger als 120 Gramm CO2 pro km erzeugt, was die Steuern hier im Kanton Waadt (Vaud) um 75% reduziert [1].
- Der Ausgabeposten Auto in unserem monatlichen Budget fiel von CHF 200.– auf CHF 140.–. Das kann Mustachians wie eine enorme Summe vorkommen, aber wir haben Familie in 300 km Entfernung, und bis vor kurzen besuchten wir sie normalerweise ein bis zweimal im Monat. Neuerdings haben wir gelernt, dass wir sie auch in unser hübsches Land einladen und Spass haben können, ohne an Wochenenden so oft zu “pendeln” ;). Aber wir nutzen unser Auto trotzdem noch zu oft, das gebe ich zu!
Alles in allem führte das, sogar ohne den Faktor Wertminderung beim Auto zu berücksichtigen, zu einer möglichen Ersparnis von CHF 210.– pro Monat, im Austausch für “verlorene” 10 Minuten Spass. Die Mathematik siegte: Wir beschlossen, zum grossartigen Toyota Prius zu wechseln.
Zu der Zeit hatte ich keine Ahnung von den Marktpreisen für Hybrid-Autos, da ich vorher eher dem anderen Lager angehört hatte. Ich wusste, dass mein Budget grob geschätzt 10K CHF waren, weil mein eigenes Auto etwa 8-10K CHF wert war. Eine Vergleichssuche auf autoscout24.ch hatte mir gezeigt, dass ich einen Prius Baujahr 2006 bis 2008 mit einem Kilometerstand von 80'000 bis 100'000 km bekommen könnte [2]. Ich fand eine Menge davon, die alle meine Anforderungen erfüllten [3].
Der nächste Schritt war, mein eigentliches Auto zu verkaufen.
Keinesfalls würde ich mich bei einem Auto dieses Preises für Leasing oder irgendeinen Kredit entscheiden (da ich diesen Fehler bereits in der Vergangenheit einmal gemacht hatte – das ist aber eine andere Geschichte).
Leider – obwohl der Eurotax Online-Rechner mir sagte, dass mein C5 etwa CHF 7 000.– wert sei, lernte ich die Schweizer Marktrealität schnell kennen: Französische Automarken werden als billig betrachtet und die Preise sind unter Wert. Ausserdem ist ein V6-Motor heutzutage nicht wirklich, was die Leute in Europa suchen, eher das Gegenteil.
Ich hatte jedoch einen grossen Verbündeten bei meiner Mission Autoverkauf: Zeit!!! Ich war überhaupt nicht im Stress, weil es nicht darum ging, dass mir bald das Geld ausgehen würde. Also schickte ich etwa 3 Monate lang geduldig E-Mails und rief Prius-Reseller und sogar Händler anderer Marken an. Ich konnte spassige Angebote von nur CHF 2 500.– mit „Nein, danke! Tschüss!” ablehnen. Du musst Geduld haben und darfst nicht aufgeben!
Und schliesslich fand ich dann einen Citroën-Händler in der Nähe (Monthey, 84 km von Yverdon), der mir ein ehrliches Angebot für mein Auto machte und einen Prius für den richtigen Preis zu verkaufen hatte, inklusive GPS und 4 Winterreifen – wichtig, hier in der Schweiz! Der Typ machte seine An- und Verkaufspreise einfach basierend auf Eurotax, ohne zu versuchen, irgendwen zu betrügen. Nach kurzer Verhandlung schlossen wir das Geschäft ab und ich fuhr mit einem grossartigen Auto zurück nach Hause! Und das lustige bei dieser Art Auto ist, dass du immer versuchst, neue Benzinverbrauchsrekorde aufzustellen, daher habe ich sogar noch mehr Spass als mit meinem vorigen Auto. Ganz zu schweigen von dem doppelten Gewinn, wenn ich mir anschaue, wie meine Ausgaben im Bereich Auto bei YNAB (Link mit Rabatt für die Software) sinken!!!
Und wie sieht’s bei dir aus? Hast du gerade einen Autowechsel hinter dir, der dich reicher und dein Leben spassiger gemacht hat?
Anmerkungen
[1] Hier kannst du deine Kfz-Steuer für den Kanton Waadt (Vaud) berechnen: https://www.vd.ch/themes/mobilite/automobile/taxe-sur-les-vehicules-automobiles/voitures-ou-vehicules-de-lt-3500-kg/. Mit Googles Hilfe findest du auch Kfz-Steuer-Rechner für andere Kantone.
[2] Da mein Vater eine Garage hat, war ich dank seines Rats daran gewöhnt, immer Autos mit 40'000 bis 60'000 km auf dem Tacho zu kaufen. An dem Punkt ist die Wertminderung am grössten, während der Zustand des Autos noch sehr gut ist, da diese Fahrzeuge normalerweise Autos aus erster oder zweiter Hand sind. Die Prius-Modelle in dem Bereich lagen aber mehr um die 12-14K CHF, also ausserhalb meines Budgets. Dank der riesigen Wissensdatenbank Internet fand ich heraus, dass der Prius eins der verlässlichsten Autos der Welt ist, obwohl es superkomplexes elektrisches und elektronisches Zeugs enthält. Ich habe irgendwo gelesen, dass Taxifahrer ihn lieben, weil er es leicht auf 500 000 km Fahrleistung bringt, wobei man nur von Zeit zu Zeit die Bremsbeläge und Reifen austauschen muss.
[3] Meine Hauptanforderungen waren: keine zu auffällige oder hässliche Farbe, GPS, Verkäufer nicht zu weit entfernt, um weder Zeit noch Geld beim Auschecken des Autos zu verlieren, (ebenso im Falle von Garantieansprüchen), und schliesslich ein professioneller Gebrauchtwagenhändler, um Überraschungen zu vermeiden und damit eine juristische Person hinter dem Verkauf steht, für den Fall von zukünftigen Problemen.